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Walter-Siegenthaler-Medaille in Gold 2022

Walter-Siegenthaler-Medaille in Gold 2022

Unsere Gesellschaft hat die Ehre, Herrn Prof. Dr. med., Dr. h.c. iur., lic. iur. Thomas Zeltner für seine ausserordentliche, nachhaltig prägende Leistung in der Entwicklung des Gesundheitswesens der Schweiz und weltweit am diesjährigen Herbstsymposium in Köln mit der Walter-Siegenthaler-Medaille in Gold 2022 auszuzeichnen.

Quelle: Michael Stahl, Bern

Prof. Thomas Zeltner war von 1991 bis 2009 Direktor des Bundesamts für Gesundheit (BAG) der Schweiz. In dieser Funktion bewegte er das schweizerische Gesundheitswesen mit innovativen Ansätzen in die Zukunft. Es gelang ihm, die Drogenpolitik von reiner Repression auf medizinische orientierte Betreuung der Abhängigen umzulenken. Auch harte Drogen wurden nun neu, geordnet und medizinisch kontrolliert an Abhängige abgegeben, sogar Heroin. Dadurch konnten unter Anderem Beschaffungskriminalität und, im Zeitalter von ansteigenden HIV-Infektionen, Beschaffungsprostitution fast vollständig eliminiert werden. Oftmals gelang überraschenderweise auch die vollkommene Resozialisierung der Abhängigen ohne vollständigen Drogenentzung. Diese Politik stellte sich in der Schweiz und anderswo als immenser Erfolg heraus. Die von Zeltner vertretene Haltung, dass Drogenabhängige wertzuschätzende Angehörige unserer Gemeinschaft sind setzte sich durch. Diese Politik griff auf viele demokratische Länder über, zunächst vor allem Deutschland, Holland und Norwegen. Als Schlüsselfigur der Schweizer Gesundheitspolitik war Zeltner massgeblich an den übergeordneten Themen Gesundheitsförderung beteiligt und orientierte das Schweizer Gesundheitswesen an Werten und Bedürfnissen der Verbraucher. In seiner Funktion als Direktor des BAG vertrat Zeltner die Schweiz auch in vielen internationalen Gremien, u.a. 1999 – 2002 als Mitglied und Vizepräsident des Exekutivrats der WHO. Der WHO diente Zeltner von 2012-14 auch als Sonderbotschafter zu Fragen deren Reorganisation und Finanzierung.

Thomas Zeltner wurde 1947 in Bern (Schweiz) geboren und studierte dort Medizin sowie Recht. Er erwarb einen Doktortitel und einen Master in Rechtswissenschaften an der Universität Bern und bildete sich danach zum Facharzt für Humanpathologie und schliesslich Rechtsmedizin aus. 1991 wurde er Professor für öffentliches Gesundheitswesen und 1992 Professor für Public Health an der Universität Bern sowie seit 1992 Gastwissenschaftler an der Harvard School of Public Health (Boston). Er ist stellvertretender Vorsitzender des Universitätsrats der Medizinischen Universität Wien (Österreich), Vorsitzender des Schweizerischen Forschungsinstituts für öffentliche Gesundheit und Sucht (Zürich) und des Beirats des Global Health Center am Graduate Institute in Genf. Zeltner ist seit 2010 Fellow der Harvard Advanced Leadership Initiative. 2014 wurde er zum Ehrendoktor der Rechtswissenschaften der Universität Neuchâtel ernannt. Er berät internationale Organisationen, NGOs und nationale Regierungen in Fragen der Gesundheitspolitik und zu Reformen des Gesundheitswesens, immer mit innovativen und gemeinschaftlich orientierten Ansätzen. So unterstützt er das Eidgenössische Departement des Inneren bei der Umsetzung der Bundesrätlichen Strategie „Gesundheit 2020“ und bei der Beschaffung von Impfdosen zur Immunisierung gegen Covid-19. Er ist Präsident des Schweizerischen Blutspende- und Stammzellenzentrums des Schweizerischen Roten Kreuzes sowie der KPT, einer führenden Schweizer Krankenversicherung. Er ist Präsident der Stiftung Science-et-Cité, Mitglied des Vorstandes der Schweizerischen Akademien der Wissenschaften und als Lehrer am Graduate Institute (Genf) tätig. Er ist Präsident der UNESCO-Kommission der Schweiz. Er ist Gründer und Vorsitzender der neuen und für die globale Gesundheitsentwicklung so wichtigen WHO-Stiftung (https://who.foundation/en).

Die Walter-Siegenthaler-Gesellschaft möchte Prof. Thomas Zeltner für sein ausserordentliches Lebenswerk, das so vielen Menschen das Leben gerettet und lebenswert gemacht hat und das zur öffentlichen Sicherheit wesentlich beigetragen hat, mit der Medaille in Gold ehren.

Edouard Battegay